Apallisches Syndrom

Wachkoma

Allein in Deutschland fallen laut Schätzungen rund 40.000 Menschen jährlich in ein Koma. Ursachen sind meist Schädel-Hirn-Verletzungen und Verkehrsunfälle. Häufig ist eine künstliche Beatmung notwendig. Ein Teil der Betroffenen gerät anschließend in einen Zustand, der in Deutschland als Wachkoma oder apallisches Syndrom bekannt ist.

Was bedeutet Wachkoma?
Das Wort Koma kennzeichnet eine tiefe, langanhaltende Bewusstlosigkeit. Sie kann auftreten nach einer traumatischen Verletzung oder Schädigung des Gehirns. Die Betroffenen haben die Augen geschlossen, sind bewusstlos und zeigen keine Reaktionen auf äußere Reize wie Ansprache, Berührung oder Schmerzreize. Sie haben keinen erkennbaren Schlaf-Wach-Rhythmus und müssen beatmet werden.
Nach dem anfänglichen Stadium, das auf einer Intensivstation behandelt wird, erholen sich die Menschen – oder sie verbleiben in einem komatösen Wachzustand. Andere Begriffe für Wachkoma sind coma vigile, vegetative state oder apallisches Syndrom.

Beatmung bei Wachkoma

Manche Menschen atmen im Wachkoma selbständig, andere benötigen künstliche Beatmung; das ist im wesentlichen davon abhängig, welcher Teil des Gehirns geschädigt ist. Beatmet wird in der klinischen Behandlung invasiv. Dabei wird nach einem Luftröhrenschnitt eine Trachealkanüle gelegt, um die Versorgung mit Atemluft sicherzustellen. Auch wenn nicht mehr künstlich beatmet werden muss, verbleibt die Trachealkanüle oft in der Luftröhre, um Trachealsekrete schnell und sicher maschinell absaugen zu können. Damit sollen unter anderem Pneumonien (Lungenentzündungen) vorgebeugt werden, die als Folge von Aspirationen wegen Schluckstörungen auftreten können.

Ursachen eines Wachkomas

Nach einer traumatischen Verletzung oder Schädigung des Gehirns können Menschen in ein Koma fallen. Auslöser sind etwa Unfälle, Hirnblutungen, Schlaganfälle, Tumore oder auch ein Sauerstoffmangel. Erwacht ein Mensch nach zwei bis vier Wochen nicht aus dem Koma, tritt er in der Regel in das Wachkoma über.

Symptome

Menschen im Wachkoma zeigen meist einen gewissen Schlaf-Wach-Rhythmus, ihre Augen sind phasenweise geöffnet. Der Blick ist jedoch starr und leer; sie scheinen durch andere hindurchzuschauen. Kommunikation und sinnvolles willkürliches Verhalten auf äußere Reize fehlen, jedoch reagieren sie ungerichtet auf Schmerz, starkes Licht und laute Geräusche. Sie atmen spontan und müssen in der Regel nicht mehr beatmet werden. Die Kreislaufsituation ist stabil.
Scheinbar sind diese Menschen nicht fähig, Kontakt zu Ihrer Außenwelt aufzunehmen. Dennoch werden immer wieder Verhaltensweisen beobachtet, die als Inseln von Bewusstsein und Wahrnehmung wirken. Die Patientinnen oder Patienten reagieren auf äußere Reize mit Lautieren, Weinen oder Lachen. In Einzelfällen kann ein Ja/Nein Code durch Augenschließen/ Augenöffnen auftreten. Immer mehr Neurologen nennen diese Reaktion nicht mehr „unwillkürliche Reflexe“, sondern „minimally conscious state“ oder „minimally responsive state“ (minimaler Bewusstseinszustand)
“Menschen im Koma oder Wachkoma sind weder Hirntote noch Sterbende, sondern schwerstkranke, lebende und empfindsame Menschen, die solange sie leben, mit Leib und Seele mit der Umgebung und mit anderen Menschen verbunden sind“ (Zieger 2004)