Interview zum Weltherztag mit den Fachlichen Regionalleitungen der Linimed GmbH

Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören zu den häufigsten Ursachen für intensivpflegerischen Unterstützungsbedarf – nicht nur im Krankenhaus, sondern auch in der außerklinischen Versorgung.
Anlässlich des Weltherztags 2025 haben wir mit den Fachlichen Regionalleitungen der Linimed GmbH gesprochen.

Im Interview erklären sie, welche Rolle Herzgesundheit in der täglichen Pflegepraxis spielt, wie Prävention auch im komplexen Pflegealltag möglich ist – und welche Verantwortung die fachliche Führung in der Intensivpflege dabei trägt.

📍 Mehr zur Rolle der Fachliche Regionalleitung findet Ihr auch hier: Fachliche Regionalleitung bei Linimed GmbH

Wie häufig treten bei unseren Patient:innen Herzerkrankungen als Nebendiagnose auf?

Katrin Leuschke: Herzerkrankungen sind in Deutschland sehr häufig und gehören zu den führenden Nebendiagnosen bei Patient:innen in der außerklinischen Intensivpflege. Besonders Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheit (KHK), Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck-bedingte Herzerkrankungen sind weit verbreitet. Die Herzinsuffizienz ist sogar die häufigste Herzerkrankung bei vollstationären Krankenhausaufnahmen und betrifft schätzungsweise bis zu 4 Millionen Menschen in Deutschland. Die Prävalenz steigt mit dem Alter, wobei Multimorbidität – wie sie bei außerklinischen Intensivpatient:innen typisch ist – das Risiko zusätzlich erhöht.

Die wichtigsten Risikofaktoren für Herzerkrankungen bei uns in Deutschland sind:

  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Diabetes mellitus
  • Erhöhte Blutfettwerte (Cholesterin, LDL)
  • Rauchen
  • Übergewicht und Adipositas
  • Bewegungsmangel
  • Ungesunde Ernährung
  • Alter und genetische Veranlagung

Wie wirken sich Herzerkrankungen als Nebendiagnose auf unsere Pflegemaßnahmen aus?

Anne-Cathrin Eismann: Herzerkrankungen als Nebendiagnose erfordern eine besonders engmaschige Überwachung der Vitalparameter (Blutdruck, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung), eine individuelle Anpassung der Mobilisation und eine sorgfältige Flüssigkeitsbilanzierung.

  • Eine gute Flüssigkeitsbilanzierung ist bei Herzinsuffizienz (Herzschwäche) besonders wichtig, weil das Herz nicht mehr in der Lage ist, das Blut effektiv durch den Körper zu pumpen. Dadurch kann sich Flüssigkeit im Gewebe ansammeln (Ödeme), vor allem in den Beinen und in der Lunge.

Warum ist das so wichtig?

  • Zu viel Flüssigkeit: Überlastet das Herz zusätzlich, verschlechtert die Symptome (Atemnot, Wassereinlagerungen) und kann zu einer akuten Verschlechterung führen.
  • Zu wenig Flüssigkeit: Kann zu Kreislaufproblemen, Nierenversagen und einer Verschlechterung der Durchblutung führen.
  • Ziel: Das Ziel ist, ein Gleichgewicht zu halten – also weder zu viel noch zu wenig Flüssigkeit im Körper zu haben. Deshalb werden Ein- und Ausfuhr (z. B. Trinken, Infusionen, Urin, Schweiß) genau dokumentiert und regelmäßig kontrolliert.

Die Medikamentengabe (z. B. Diuretika, Betablocker) muss regelmäßig kontrolliert werden. Bei Herzinsuffizienz ist die Dekubitusprophylaxe besonders wichtig, da Ödeme und Immobilität das Risiko erhöhen. Auch die Atemunterstützung und das Monitoring auf kardiale Dekompensation sind zentrale Aufgaben.

Gibt es spezielle Pflegeziele für Patient:innen mit Herzproblemen?

Manuela Lippold: Ja, typische Pflegeziele sind:

  • Stabilisierung des Herz-Kreislauf-Systems (z. B. Vermeidung von Überlastung, Kontrolle von Blutdruck und Puls)
  • Frühzeitiges Erkennen von Komplikationen (z. B. Herzinsuffizienz, Rhythmusstörungen)
  • Förderung der Mobilität im Rahmen der individuellen Belastbarkeit
  • Optimierung der Flüssigkeitsbilanz
  • Steigerung der Lebensqualität und Förderung der Selbstständigkeit
  • Regelmäßige Evaluation und Anpassung der Pflegeziele an den aktuellen Zustand.

Mit welchen typischen Herzerkrankungen habt Ihr am häufigsten zu tun?

Markus Brandt: Die häufigsten Herzerkrankungen in der außerklinischen Intensivpflege sind:

  • Herzinsuffizienz
  • Koronare Herzkrankheit (KHK)
  • Herzrhythmusstörungen (z. B. Vorhofflimmern)
  • Bluthochdruck-bedingte Herzerkrankungen
  • Folgen von Herzinfarkt

Was empfiehlst Du Pflegefachkräften für die private Prävention?

Markus Brandt: Empfohlene Maßnahmen zur Prävention von Herzerkrankungen sind:

  • Ausgewogene Ernährung (viel Gemüse, wenig Salz und gesättigte Fette)
  • Regelmäßige Bewegung (mindestens 150 Minuten pro Woche)
  • Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum
  • Stressmanagement
  • Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen (Blutdruck, Blutzucker, Cholesterin)
  • Normalgewicht anstreben Diese Empfehlungen sind sowohl für Pflegefachkräfte selbst als auch für die Beratung von Patient:innen relevant.

Gibt es regelmäßige Schulung von Pflegefachkräften zu Herzerkrankungen?

Katrin Leuschke: Ja, alle Pflegefachkräfte sind verpflichtet, den zweijährlichen Notfalltag in Präsenz wahrzunehmen. Zusätzlich können sie ihr Fachwissen über Pflegecampus und unsere Refresher-Kurse erweitern.

Danke für das Interview!

Das Interview macht deutlich: Auch in der hochkomplexen außerklinischen Intensivpflege ist Herzgesundheit ein zentrales Thema – und sie ist weit mehr als ein medizinischer Wert. Es geht um Lebensqualität, um alltagsnahe Prävention und um eine verantwortungsvolle pflegerische Begleitung.

Ein herzlicher Dank gilt unseren Fachlichen Regionalleitungen – für ihre Expertise, ihr tägliches Engagement und ihren Einsatz für eine Pflege mit Herz.